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Der unheimliche Riese von Bad Liebenzell

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Es ist ein grauer Novemberabend in Bad Liebenzell. Die wenigen Gäste im besten Hotel der Stadt haben es sich bereits auf ihren Zimmern gemütlich gemacht. Rezeptionistin Peggy und ihre junge Kollegin Irene schieben heute zum ersten Mal gemeinsam Nachtschicht. Minütlich schauen sie auf die alte Wanduhr in der Mitte der Lobby. Schwer wie Blei schiebt sich der Zeiger von einer Minute zu nächsten. Die Nacht scheint unendlich zu sein. »Die erste Nachtschicht, Irenchen! Bin mal gespannt, ob du durchhältst«, unterbricht Peggy die leise säuselnde Musik in der Lobby. »Klar, ist doch nichts los hier«, entgegnet Irene, die erst seit kurzem an der Rezeption tätig ist. »Deshalb ja! Nicht einschlafen«, erwidert Peggy mit süffisantem Unterton. Plötzlich durchschneidet ein schrilles Klingeln die nächtliche Stille. Unbekümmert und charmant nimmt Irene den ersten Anruf des Abends entgegen. »Hallo, hier ist Zimmer 104! Bringen Sie mir mal ein paar von Ihren saftigen Leckerbissen hoch! Aber nur das gute Zeug! Ich mag meine Schnittchen hübsch garniert. Kostet ja schließlich ordentlich!«, spricht die männliche Stimme am anderen Ende – freundlich und dennoch schwer deutbar. Pflichtbewusst verspricht Irene dem etwas seltsam anmutendem Gast, seinen Snackwunsch zu erfüllen. »Alles ok?«, erkundigt sich Peggy, die das Gespräch belauscht hat. »Hat der mich gerade angegraben? Dieser riesige Typ, der vorhin eingecheckt hat?« Peggy rollt abschätzig mit den Augen und klärt die unerfahrene Irene auf, dass das schon einmal vorkommen kann, insbesondere, wenn die Herren auf Dienstreise sind. »3.30 Uhr – die Hälfte haben wir geschafft. Und ich bin immer noch wach«, frohlockt Peggy. Und wieder klingt das Telefon. »Sagen Sie mal! War das schon alles? Das waren doch keine ordentlichen Häppchen! Bringen Sie mir bitte noch was Knackiges hoch. Und kümmern Sie sich am besten persönlich drum«, meldet sich der Gast erneut. Dieses Mal ist der freundliche Ton aus seiner Stimme verschwunden. Irene entschuldigt sich und gibt zugleich zu, dass die Küche nun bereits geschlossen ist, sie aber mit Studentenfutter aushelfen könne. »Ohhh jaaa! Was Schnelles für Zwischendurch!«, antwortet der Gast, nun merklich lüsterner. Irene legt hastig den Hörer zurück. »Der will mich aufs Zimmer locken!« Und wieder klingelt es. »Sie wollten doch gleich raufkommen! Wo bleiben meine Nüsse?« »Kommen Sie doch herunter. Ich muss hier an der Rezeption die Stellung halten.« Geräuschvoll wirft Irene den Hörer zurück. »Hey, nun werde mal nicht pampig«, greift Peggy ein. »Du musst diesen Widerling ja nicht ertragen.« Erneut klingelt es. Nun reicht es Peggy, bestimmt aber freundlich nimmt sie das Gespräch entgegen: »Ich möchte Ihnen wirklich nicht zu nahe treten, aber meine Kollegin fühlt sich von Ihnen langsam ein bisschen belästigt.« »Belästigt? Da wirft jemand Knochen auf meinen Balkon!« Was hat es mit dem unheimlichen Anrufer auf sich? DAS ORIGINAL Der Riese Erkinger entführte gerne junge Bräute und verspeiste sie im Turm von Bad Liebenzell. Die Knochen warf er aus dem obersten Fenster, sodass ein Berg entstand – das heutige Dorf Beinberg. Burg und Turm des Riesen befinden sich noch immer in Bad Liebenzell und können besichtigt werden.
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Es ist ein grauer Novemberabend in Bad Liebenzell. Die wenigen Gäste im besten Hotel der Stadt haben es sich bereits auf ihren Zimmern gemütlich gemacht. Rezeptionistin Peggy und ihre junge Kollegin Irene schieben heute zum ersten Mal gemeinsam Nachtschicht. Minütlich schauen sie auf die alte Wanduhr in der Mitte der Lobby. Schwer wie Blei schiebt sich der Zeiger von einer Minute zu nächsten. Die Nacht scheint unendlich zu sein. »Die erste Nachtschicht, Irenchen! Bin mal gespannt, ob du durchhältst«, unterbricht Peggy die leise säuselnde Musik in der Lobby. »Klar, ist doch nichts los hier«, entgegnet Irene, die erst seit kurzem an der Rezeption tätig ist. »Deshalb ja! Nicht einschlafen«, erwidert Peggy mit süffisantem Unterton. Plötzlich durchschneidet ein schrilles Klingeln die nächtliche Stille. Unbekümmert und charmant nimmt Irene den ersten Anruf des Abends entgegen. »Hallo, hier ist Zimmer 104! Bringen Sie mir mal ein paar von Ihren saftigen Leckerbissen hoch! Aber nur das gute Zeug! Ich mag meine Schnittchen hübsch garniert. Kostet ja schließlich ordentlich!«, spricht die männliche Stimme am anderen Ende – freundlich und dennoch schwer deutbar. Pflichtbewusst verspricht Irene dem etwas seltsam anmutendem Gast, seinen Snackwunsch zu erfüllen. »Alles ok?«, erkundigt sich Peggy, die das Gespräch belauscht hat. »Hat der mich gerade angegraben? Dieser riesige Typ, der vorhin eingecheckt hat?« Peggy rollt abschätzig mit den Augen und klärt die unerfahrene Irene auf, dass das schon einmal vorkommen kann, insbesondere, wenn die Herren auf Dienstreise sind. »3.30 Uhr – die Hälfte haben wir geschafft. Und ich bin immer noch wach«, frohlockt Peggy. Und wieder klingt das Telefon. »Sagen Sie mal! War das schon alles? Das waren doch keine ordentlichen Häppchen! Bringen Sie mir bitte noch was Knackiges hoch. Und kümmern Sie sich am besten persönlich drum«, meldet sich der Gast erneut. Dieses Mal ist der freundliche Ton aus seiner Stimme verschwunden. Irene entschuldigt sich und gibt zugleich zu, dass die Küche nun bereits geschlossen ist, sie aber mit Studentenfutter aushelfen könne. »Ohhh jaaa! Was Schnelles für Zwischendurch!«, antwortet der Gast, nun merklich lüsterner. Irene legt hastig den Hörer zurück. »Der will mich aufs Zimmer locken!« Und wieder klingelt es. »Sie wollten doch gleich raufkommen! Wo bleiben meine Nüsse?« »Kommen Sie doch herunter. Ich muss hier an der Rezeption die Stellung halten.« Geräuschvoll wirft Irene den Hörer zurück. »Hey, nun werde mal nicht pampig«, greift Peggy ein. »Du musst diesen Widerling ja nicht ertragen.« Erneut klingelt es. Nun reicht es Peggy, bestimmt aber freundlich nimmt sie das Gespräch entgegen: »Ich möchte Ihnen wirklich nicht zu nahe treten, aber meine Kollegin fühlt sich von Ihnen langsam ein bisschen belästigt.« »Belästigt? Da wirft jemand Knochen auf meinen Balkon!« Was hat es mit dem unheimlichen Anrufer auf sich? DAS ORIGINAL Der Riese Erkinger entführte gerne junge Bräute und verspeiste sie im Turm von Bad Liebenzell. Die Knochen warf er aus dem obersten Fenster, sodass ein Berg entstand – das heutige Dorf Beinberg. Burg und Turm des Riesen befinden sich noch immer in Bad Liebenzell und können besichtigt werden.
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