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Reihe: Jesus Glauben - Folge 8/15 - Über Formkritik, das Genre der Evangelien und Biographien von Jesus

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1800 Jahre lang hat man die Evangelien weitgehend als historische Berichte aufgefasst. Schon im zweiten Jahrhundert bezeichnet Justinus die Evangelien als „Memorien“ der Apostel – im Griechischen ein Wort aus der biographischen Tradition. Dieser Konsens der Jahrhunderte begann, wie wir gesehen haben, mit dem Skeptizismus und Naturalismus der Aufklärung in Frage gestellt zu werden. Die Folge waren unzählige, zum Teil abenteuerliche Entwürfe zur Person Jesus. Einige von ihnen stellten sich im Zuge der Forschung als unhaltbar heraus, andere wirken bis in die heutige Zeit hinein. Immer noch gibt es Vertreter der liberalen Theologie, die in den Evangelien mehr oder minder Volksmärchen ohne historisches Interesse an der Person Jesu sehen. Schließlich würden die Evangelien uns wenig über die Persönlichkeit Jesu; nichts über sein Erscheinen, seinen Charakter, seine Bildung, seine Entwicklung lehren. So - beschwerte sich schon Rudolf Bultmannn. Er wertete dies als Indiz für eine andere Absicht der Verfasser. Bart Ehrman, einer der einflussreichsten liberalen Theologen der Gegenwart vor allem im angelsächsischen Raum, denkt die Evangelien würden hauptsächlich Geschichten berichten, nicht weil sie wirklich passiert sind, sondern weil sie ein Jesusbild zeichnen, an das die frühe Kirche glauben wollte. Es seien Märchen zur Illustration – zur Ausgestaltung einer zentralen und wichtigen Figur. Der historische Kern selbst sei dabei sehr klein und ließe sich ungefähr so zusammenfassen: ein jüdischer Wanderprediger mit Hang zur Endzeitrede, aber reformorientierten Moralvorstellungen, fand ein tragisches Ende durch die Hand der Römer. Das war's. Aber sind das faire Charakterisierungen der Evangelien oder ist es einfach die Frucht einer ideologischen Vorentscheidung? Die Antwort darauf finden wir nicht in abstrakten Theorien, sondern am ehesten, wenn wir uns neuerlich den Quellen zuwenden. Was wollen die Evangelien sein? Welche Anhaltspunkte finden wir in den Texten selbst? Welche Werke aus jener Epoche sind am ehesten mit den Evangelien vergleichbar? Was meinten die ersten Leser der Evangelien in den Händen zu halten?

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1800 Jahre lang hat man die Evangelien weitgehend als historische Berichte aufgefasst. Schon im zweiten Jahrhundert bezeichnet Justinus die Evangelien als „Memorien“ der Apostel – im Griechischen ein Wort aus der biographischen Tradition. Dieser Konsens der Jahrhunderte begann, wie wir gesehen haben, mit dem Skeptizismus und Naturalismus der Aufklärung in Frage gestellt zu werden. Die Folge waren unzählige, zum Teil abenteuerliche Entwürfe zur Person Jesus. Einige von ihnen stellten sich im Zuge der Forschung als unhaltbar heraus, andere wirken bis in die heutige Zeit hinein. Immer noch gibt es Vertreter der liberalen Theologie, die in den Evangelien mehr oder minder Volksmärchen ohne historisches Interesse an der Person Jesu sehen. Schließlich würden die Evangelien uns wenig über die Persönlichkeit Jesu; nichts über sein Erscheinen, seinen Charakter, seine Bildung, seine Entwicklung lehren. So - beschwerte sich schon Rudolf Bultmannn. Er wertete dies als Indiz für eine andere Absicht der Verfasser. Bart Ehrman, einer der einflussreichsten liberalen Theologen der Gegenwart vor allem im angelsächsischen Raum, denkt die Evangelien würden hauptsächlich Geschichten berichten, nicht weil sie wirklich passiert sind, sondern weil sie ein Jesusbild zeichnen, an das die frühe Kirche glauben wollte. Es seien Märchen zur Illustration – zur Ausgestaltung einer zentralen und wichtigen Figur. Der historische Kern selbst sei dabei sehr klein und ließe sich ungefähr so zusammenfassen: ein jüdischer Wanderprediger mit Hang zur Endzeitrede, aber reformorientierten Moralvorstellungen, fand ein tragisches Ende durch die Hand der Römer. Das war's. Aber sind das faire Charakterisierungen der Evangelien oder ist es einfach die Frucht einer ideologischen Vorentscheidung? Die Antwort darauf finden wir nicht in abstrakten Theorien, sondern am ehesten, wenn wir uns neuerlich den Quellen zuwenden. Was wollen die Evangelien sein? Welche Anhaltspunkte finden wir in den Texten selbst? Welche Werke aus jener Epoche sind am ehesten mit den Evangelien vergleichbar? Was meinten die ersten Leser der Evangelien in den Händen zu halten?

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